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Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz (10. 07. 2016)

Diejenigen, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern, sind dazu verurteilt, sie zu wiederholen.

George Santayana

 

33 Schüler und 4 Lehrer vom Landesmusikgymnasium Montabaur und vom Sophie-Hedwig-Gymnasium Diez haben sich auf einer gemeinsamen Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz vom 1. bis zum 10. Juli gezielt der Erinnerung an den Holocaust gestellt. Unter der Leitung des Schulpfarrers Christof Haxel - Schamuhn konnten die Besuche der einzelnen Gedenkstätten einfühlsam begleitet werden.

Volle Lebensfreude vermittelte gleich am ersten Abend in Krakau das Open-Air Jazz – Festival. Ein gelungener Auftakt der Reise, die in die bunte und entspannte Gegenwart des Krakauer Lebens bald die Schatten der Vergangenheit hineinstellte. Denn am nächsten Tag begab man sich auf die Spuren von Oskar Schindler, bekannt aus Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“. Seine ehemalige Fabrik für Emaillewaren, in der er mehr als 1100 Juden vor dem sicheren Tod rettete, ist heute ein wichtiges Museum über die deutsche Besatzungszeit in Polen während des 2. Weltkrieges. Am Abend dann ein weiterer schöner Ausgleich: ein Konzert mit der israelischen Sängerin Totemo in einem jüdischen Kulturhaus. Führungen durch das ehemalige Krakauer Ghetto sowie das Konzentrationslager Plaszow, in dem der Nazi-Verbrecher Amon Göth wütete, ergänzten die Gedenkstättenbesuche in Krakau. Besonders sehenswert waren das jüdische Viertel und die Altstadt mit dem Schlossberg Wawel.

Die Fahrt in das 80 km von Krakau entfernte Oswiecim führte dann näher zu den großen Gedenkstätten Auschwitz-Stammlager und Auschwitz-Birkenau. In diesen Vernichtungslagern wurden bis zu 1,5 Millionen Menschen grausam von den Nationalsozialisten ermordet.  Im katholischen Centrum Dialogu - nur wenige Gehminuten von den Lagern entfernt - fand man eine angemessene Atmosphäre mit eigenem Unterrichtsraum, in der sich Schüler und Lehrer gemeinsam über das Gesehene und Gehörte austauschen konnten. Wichtig war es vor allen Dingen, genügend Raum und Zeit zu haben, um sich der persönlichen Betroffenheit zu stellen und sich in Gesprächen mit der schrecklichen Vergangenheit auseinander zu setzen. Der Besuch in der heutigen Stadt Oswiecim und die Frage, wie die Menschen dort angesichts der schweren Vergangenheit ein normales Leben führen können, beschäftigte die Schüler sehr. Der Film „Schindlers-Liste“ ließ die Schüler sprachlos zu Bett gehen. Referate über Dr. Mengele und seine medizinischen Versuche an Zwillingen, über das Lagerleben von Frauen und Kindern, über die Transporte der Deportierten sowie lyrische Texte über den Holocaust vertieften die Thematik. Wie gingen und gehen immer noch überlebende Häftlinge mit der erlebten Todesangst um? Ein Ausstellungsbesuch mit Bildern des 2009 verstorbenen Künstlers Marian Kolodziej und die Gespräche mit einem 90-jährigen Überlebenden zeigte den Schülern unterschiedliche Zugangsweisen zum Holocaust.

 

Die Studienfahrt wird bei jedem der Teilnehmenden lange nachwirken und hoffentlich dazu beitragen, dass die Vergangenheit sich nicht wiederholt.



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